Kraftfahrzeuggewerbe Baden-Württemberg: Stuttgarter Autogipfel stärkt die Wahrnehmung für die Rolle des Kfz-Gewerbes bei der EU

„Die hohe EU-Kommission kommt so langsam auf dem Boden der Wirklichkeit von Autobauern, Autohändlern, Kfz-Betrieben und vor allem Autokäufern und Autobesitzenden an.“ Michael Ziegler, der Präsident des Kraftfahrzeuggewerbes Baden-Württemberg, zieht ein grundsätzlich positives Fazit aus dem Stuttgarter Autogipfel, den Oberbürgermeister Frank Nopper veranstalten ließ. Stéphane Séjourné, Exekutiv-Vizepräsident für Wohlstand und Industriestrategie, hat in einer Presserklärung zu seinem Besuch in Stuttgart die Unterstützung der EU-Kommission für die deutsche und europäische Automobilindustrie bekräftigt. Es sei Aufgabe der Entscheidungsträger auf europäischer und nationaler Ebene, dem Sektor zu helfen, anstehende Herausforderungen zu bewältigen, sagte Séjourné am Donnerstag beim Stuttgarter Automobilgipfel im Stuttgarter Rathaus: „Wir werden einen Sektor, der 13 Millionen Arbeitsplätze und 7 Prozent des europäischen BIP umfasst, nicht im Stich lassen. Ganz im Gegenteil!“ Michael Ziegler: „Das begrüßen wir natürlich, aber das Statement zeigt auch, dass wir an der Wahrnehmung des Gewerbes und seiner Bedeutung für die Automobilwirtschaft noch weiter arbeiten müssen.“
Séjourné kündigte zum Abschluss des Treffens an: „einen Plan zur Rettung ihrer Automobilbranche vorzulegen:
„Ich werde drei Prioritäten setzen:
* Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie kurzfristig sichern - das ist der ganze Zweck des Clean Industrial Deal, den ich in 42 Tagen vorstellen werde.
* Die europäische Nachfrage nach sauberen Autos ankurbeln und das „Made in Europe“ fördern.
* Schutz unserer Industrie vor unfairem externen Wettbewerb, sei es aus China oder anderswo, auch in Bezug auf Investitionen.“
„Wenn der Exekutiv-Vizepräsident für Wohlstand und Industriestrategie jetzt expressis verbis auch noch Handel und Service in diese Betrachtung eingebunden hätte, wäre ich vollkommen zufrieden mit dem Treffen gewesen“, sagt Michael Ziegler, „aber der Grundstein für eine erfolgreiche Zusammenarbeit wurde bei dem Treffen auf alle Fälle gelegt und es sind ja noch ein paar Tage Zeit, Einfluss auf das Konzept zu nehmen, die erforderlichen Drähte haben wir.“
Das Format, in dem in Stuttgart gearbeitet wurde, setzt den „Strategiedialog Automobilwirtschaft“ fort, den das Land mit den baden-württembergischen Herstellern, Handel und Gewerbe rund ums Auto ins Leben gerufen hat. Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, die ebenfalls am Autogipfel teilnahm, und der Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper marschierten dabei bei der Präsentation des schwäbischen Herzes des Automobilbaus rund der Zulieferer in und rund um Stuttgart Seit‘ an Seit‘ und setzten aus Michael Zieglers Sicht „ein wichtiges Zeichen. Wir sind schon jetzt in Brüssel aktiv, aber mehr kann nicht schaden.“ Denn „die Themen Verbrenner-Verbot, Flotten-Grenzwerte, CO2-Bepreisung, Förderung der Emobilität und Bürokratieabbau, sind genau die, die dem Kfz-Gewerbe so auf den Nägeln brennen, wie den Herstellern, denn sie hemmen die Autoverkäufe, die wir dringend brauchen.“
Hersteller und Zulieferer zu besuchen, wie es Stéphane Séjourné getan hat, „setzt ein Zeichen, dass die EU-Kommission verstanden hat, dass manches Agieren in den letzten Jahren eher unglücklich und kontraproduktiv war“, sagt Michael Ziegler. Was er seinerseits in den Gesprächen deutlich gemacht habe, „ist, dass die Interessen der Kunden stärker berücksichtigt werden müssen. Das heißt, unsere Autos müssen beim Verbraucher ankommen und müssen bezahlbar sein. Denn ein Problem ist eindeutig, dass die Autos zu teuer geworden sind, egal, ob Verbrenner oder E-Autos.“
Der Strukturwandel in Richtung Elektromobilität werde durch China getrieben, denn dessen Markt gebe durch seine Größe vor, was von Herstellern produziert werden müsse. „Außerdem müssen wir unseren Binnenmarkt stärken und Europa muss bei der Batterieproduktion wettbewerbsfähig werden.“ Ziegler zusammenfassend: „Vor allem brauchen wir einen Technologiesprung, denn E-Auto- Förderung löst langfristig die Probleme nicht. Wir brauchen mehr Innovationskraft und technologischen Fortschritt, sowohl bei E-Autos als auch bei der künstlichen Intelligenz.“ Die Kommission habe durch Einberufung des „strategischen Dialogs“ zur Zukunft des Automobilsektors, den die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor einigen Wochen angekündigt hatte, bereits mit der Arbeit begonnen, versicherte Stéphane Séjourné. Da ist er wieder, der „Strategiedialog Automobilwirtschaft“, der als innovatives Gesprächskonzept in Stuttgart das Licht der Welt erblickte. Jetzt hofft Michael Ziegler, dass er auf Dauer so erfolgreich ist, wie das Stuttgarter Modell: „Was das in Stuttgart jetzt versprochene EU-Konzept der Automobilwirtschaft und vor allen den Kunden bringt, ist die spannende Frage.“