28. Juni 2024
Michael Ziegler und Thomas Bareiß (CDU) einig: Bürokratie abbauen, Wirtschaft stärken, Klimaschutz voranbringen
Balingen. „Für den Klimaschutz müssen wir alle Technologien einsetzen, die wir haben, denn jede eingesparte Tonne CO2 zählt“. Auf diesen Punkt bringen Michael Ziegler, Präsident des Verbandes des Kraftfahrzeuggewerbes Baden-Württemberg, und der CDUBundestagsabgeordnete Thomas Bareiß die Einigkeit, die zwischen ihnen in Sachen Klimaschutz besteht. Dass E-Autos zwar ein wichtiger Teil der Lösung seien, die Absatzschwäche mangels interessierter Kunden und hoher E-Auto-Preise jedoch einen Strich durch die Klimarechnung mache, erfuhr der Abgeordnete jetzt beim Besuch in einem Balinger Autohaus, wo er sich über den Stand der Dinge in der Autobranche insgesamt und im Kfz-Gewerbe im Besonderen informierte. Das Treffen mit dem Obmann der CDU im Verkehrssauschuss des Bundestages fand auf Einladung des Kfz-Verbandes statt und ist Teil einer Informationsoffensive des Gewerbes für baden-württembergische Abgeordnete aus Bundestag und Landtag. Das Ziel: „Die Bedeutung des mittelständischen Kraftfahrzeuggewerbes mit Handel und Werkstätten vor Ort müssen bei politischen Entscheiderinnen und Entscheidern noch stärker ins Bewusstsein gerückt werden“, sagt Michael Ziegler. Die Politik habe oft nur die Hersteller im Fokus, „doch die produzieren die Autos nur. Unsere Betriebe begleiten die Fahrzeuge und deren Besitzerinnen und Besitzer durch das ganze Autoleben, denn es sind sehr nachhaltige Produkte.“ So nachhaltig, sprich langlebig, dass allein der Wechsel aufs E-Auto nicht reiche, um die Klimaschutzziele zu erreichen, wie er sich mit Thomas Bareiß einig war: „Wir müssen mit Blick auf den Weltmarkt auch den Verbrenner weiter optimieren und Lösungen für den Fahrzeugbestand finden, wie beispielsweise E-Fuels oder die neuen künstlichen Diesel, HVO genannt.“
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache zur Feststellung, dass die Einbeziehung des Bestandes Voraussetzung für erfolgreichen Klimaschutz ist: Fast 132.000 Pkw waren zu Jahresanfang allein im Zollernalbkreis zugelassen, davon knapp 3.400 E-Autos und fast 7.000 Hybride, letztere inklusive knapp über 2.400 Plug-ins. Für die Werkstätten bedeute das, „wir sind mitten im Wandel, neudeutsch Transformation, aber wir sind noch lange nicht durch“, sagte Michael Ziegler, beim Rundgang durch ein Balinger Autohaus. „Zusammen haben wir uns darüber ausgetauscht, wo der Schuh drückt und welche Weichenstellungen es jetzt braucht“, fasste Thomas Bareiß dieses Gespräch vor Ort mit den Menschen, deren Arbeitswelt als Arbeitgeber oder Arbeitnehmer betroffen ist, zusammen.
Eine Erkenntnis: „Ohne weitere Maßnahmen wird sich das E-Auto nicht durchsetzen können, da es für viele Menschen derzeit schlicht zu teuer ist“, so der CDU-Bundestagsabgeordnete, der in diesem Punkt die Regierung in der Pflicht sieht, die durch ihren plötzlichen Förderstopp das Wachstum abgewürgt habe. „Es braucht verlässliche Rahmenbedingungen der Politik“. E-Auto-Förderung neu denken, sei notwendig, alternative Kraftstoffe entwickeln und zulassen, wie jüngst die Dieselalternative HVO, sei der richtige Weg. „Technologieoffenheit unterstützen wir auch als Opposition voll.“ Die Infrastruktur, sprich die die Lademöglichkeiten, seien entscheidend, sagt Michael Ziegler dazu: „Da besteht noch Nachholbedarf, ebenso aber auch bei den E-Auto-Angeboten der Hersteller, die noch deutlich preiswerter werden müssen, damit EMobilität ein Massenmarkt werden und die Menschen sich diese Fahrzeuge als Alternative zum Verbrenner leisten können.“
Klimaschutz ist dabei nichts alles, was das Gewerbe leiste: „Wir sind Mobilitätsmaschine, Beschäftigungsmotor, Klimaschützer und Ausbildungsträger“, fasste Michael Ziegler die Stichworte des Gespräches über die Bedeutung des Gewerbes zusammen. „Das Kraftfahrzeuggewerbe mit seinen bundesweit fast 480.000 Beschäftigten, wenn man die Karosserie- und Fahrzeugbauer mitrechnet, ist die zentrale Schnittstelle zu den Kundinnen und Kunden, wenn es darum geht, für welche Antriebsart diese sich beim Kauf entscheiden. Deshalb muss das Gewerbe stärker in politische Prozesse eingebunden werden.“
„Massive Bürokratie, Überregulierung und Vorschriften machen den rund 4.000 baden-württembergischen Betrieben massiv zu schaffen“, nimmt Thomas Bareiß aus dem Gespräch ebenfalls mit nach Berlin. „Bei unseren kleinen und mittelständischen Betrieben ist der Kipppunkt erreicht, die Leute wollen einfach nicht mehr“, schilderte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Carsten Beuß, die Stimmungslage der Unternehmer und zählt die Belastungen auf: „Doppelprüfungen bei der technischen Fahrzeugüberwachung, Geldwäsche, Datenschutz, Arbeitszeiten, Lieferketten, Nachhaltigkeitsberichterstattung, die Betriebe ächzen unter immer neuen, umfangreichen und teuren Belastungen.“ Da schließt sich der Kreis zum Klimaschutz, sagt Michael Ziegler: „Wirtschaftspolitik und Klimaschutzpolitik müssen mehr in Einklang kommen. Beides ist wichtig und muss von Politik besser austariert werden.“ Wirtschaftspolitische Realitäten müssten anerkannt und berücksichtigt werden. Diesbezüglich gebe es jetzt aus Sicht des Verbandes wieder Hoffnung auf „mehr Realität statt Wunschkonzert“, so Michael Ziegler: „Das Ergebnis der Europawahl könnte auf der Seiten der EU-Kommission und des EU-Parlaments zu einem pragmatischeren Ansatz führen“, sagt Michael Ziegler: „Für das Klima ist es gleich, ob ein E-Auto den CO2-Ausstoß senkt oder ein Diesel mit dem neuen HVO- oder XTL-Diesel fast CO2-frei wird, Hauptsache wir erreichen das 1,5-Grad-Ziel.“
Pressemitteilung, Verband des Kraftfahrzeuggewerbes Baden-Württemberg e.V., 27. Juni 2024