15. September 2020

Zulassungsstelle: Innerhalb von zwei Werktagen hat ein Autohändler die Pkw-Zulassung

Kraftfahrzeuginnung und Landratsamt im Gespräch

Von Links nach Rechts: Geschäftsführer Christian Reher, Landesbeamter Jürgen Vogt, Obermeister Torsten Treiber, Axel Meier und Micha Rüger von der Zulassungsstelle

Zulassungsstellen sind in Corona-Zeiten die entscheidenden Schnittstellen, die mit über die wirtschaftliche Existenz der Autohäuser im Kreis Ludwigsburg bestimmen. Bei einem Gespräch zwischen Obermeister Torsten Treiber von der Kraftfahrzeuginnung Region Stuttgart und deren Geschäftsführer Christian Reher mit dem Ersten Landesbeamten Jürgen Vogt und Axel Meier sowie Micha Rüger von der Zulassungsstelle ging es deswegen um die Frage, wie sich die Abläufe optimieren lassen. „Wir freuen uns, dass die Zulassungsstelle inzwischen mit über 6.600 Zulassungsvorgängen wieder Vor-Corona-Niveau erreicht hat und sehen, welche Leistung der Beschäftigten dahintersteht“, sagt Innungsgeschäftsführer Christian Reher. „Und wir haben verstanden, wie wichtig scheinbare Details für den wirtschaftlichen Erfolg der Autohäuser entscheiden sind“, sagt der Erste Landesbeamte Jürgen Vogt.

Deswegen gibt es jetzt eine verlässliche Frist: Spätestens nach zwei Werktagen soll ein Autohändler im Kreis Ludwigsburg in der Regel die Zulassungspapiere für von ihm verkaufte Wagen in den Händen halten. Diese Frist kann seitens der Zulassungsstelle jedoch nur eingehalten werden, wenn alle Beschäftigten zur Verfügung stehen. Bei hohen Krankheitsausfällen oder in der Urlaubszeit kann die Bearbeitungszeit auch etwas länger sein, sagt das Landratsamt.

„Für die Zulassungsstelle ist das insbesondere zum Monatsende eine Herausforderung“, sagt Torsten Treiber. Denn zum Monatsende gibt es häufig eine Zulassungswelle, weil von der Zahl der zugelassenen Wagen oft Boni oder andere Zahlungen der Hersteller an ihre Markenbetriebe abhängen. „Das kann leicht in die Zehntausende von Euro gehen“, sagt Torsten Treiber. Zumal auch die Rechnungen für die Fahrzeuge erst geschrieben werden können, wenn die Autos zugelassen sind.“ Deswegen gibt es in diesem Punkt eine Zusatzübereinkunft: „Wir werden die Betriebe darauf hinweisen, dass sie drei Tage Vorlauf einhalten sollen.“

„Herr Treiber und Herr Reher haben uns einen interessanten Einblick in die Feinheiten des Autohandels gegeben“, fasst Jürgen Vogt das Gespräch zusammen. „Insbesondere der Druck, unter dem Händler stehen, macht manche Reaktionen verständlich.“

„Profitiert haben beide Seiten“, sagt Christian Reher. „Wir haben auch gemerkt, dass wir eigentlich am gleichen Strang ziehen. Die Zulassungsstelle hat inzwischen mit über 8.000 Zulassungsvorgängen im Juli und über 6.600 Zulassungsvorgängen im August wieder ihr Vor-Corona-Bearbeitungsaufkommen erreicht. Wenn sie die Zwei-Werktage-Regel einhalten kann, wäre allen geholfen.“ „Aktuell“, so Jürgen Vogt, „werden 80 Prozent der Vorgänge am gleichen Tag erledigt, 20 Prozent am Folgetag.“

Damit die rasche Bearbeitung funktioniert, gehöre auf Seiten der Autohäuser auch dazu, dass „wir mitgenommen haben, dass nicht alle Unterlagen so eingereicht werden, dass sie sofort bearbeitet werden können. Daran müssen die betroffenen Betriebe arbeiten, da die zugesagte Bearbeitungszeit nur dann eingehalten werden kann“, sagen Torsten Treiber und Christian Reher: „Vereinbart wurde eine Hotline für kritische Fälle zwischen Innung und Zulassungsstelle“. Und Einigkeit herrscht in einem weiteren Punkt: „Wir brauchen die Online-Zulassung in den Autohäusern, die wir seit Jahrzehnten fordern. Wird Zeit, dass Andreas Scheuer in die Puschen kommt. Versprochen war sie für September 2019. Und was haben wir jetzt? Wieder September, aber immer noch keine Online-Zulassung“, machen die Vertreter der Innung ihrer Enttäuschung Luft. Jürgen Vogt würde dies begrüßen: „Das Interesse des Landratsamtes ist eine schnelle Weiterentwicklung der digitalen Serviceangebote, gerade in den publikumsintensiven Bereichen.“

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